Daniel Küblböck, Ex-„DSDS“-Kandidat. Nicht mal eine Legende wie Udo Jürgens († 2014) beschäftigt die Menschen so dauerhaft, wie er. Alles nur, weil niemand seinen Hilfeschrei hörte …
Daniel Küblböck geistert rastlos durchs Netz
Daniel Küblböck – zu Lebzeiten ein schillernder Paradiesvogel. Im Tod ein Mysterium. Ein Untoter, der rastlos durch die Köpfe seiner Fans zu geistern scheint. Suchmaschinen lügen nicht. Google, Yahoo, Bing, Quora. Gibt man in die Suche nur seinen Namen ein, bietet Google DAS: „Daniel Küblböck lebt, Daniel Küblböck Grönland, Daniel Küblböck Lana Grönland, Daniel Küblböck lebt Lana, Daniel Küblböck 2024“.
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Jede einzelne Suche im Netz trägt die Hoffnung in sich, dass der bayerische Junge mit der lustigen Brille nicht doch und wirklich das Schlimme getan hat – Freitod. Sein Tod ist offiziell beurkundet: 9. September 2018. So viel ist gesichert: Gegen vier Uhr soll Daniel Küblböck von Bord der „AIDAluna“ gesprungen sein. Das Wasser vor der Küste Neufundlands war kalt, eiskalt. Die Experten waren sich einig: Lange dürfte der einstige „Deutschland sucht den Superstar“ und RTL-„Dschungelcamp“-Dritte nicht überlebt haben. Gefunden wurde Daniel allerdings nie.
Manche Medien brauchen Schicksale
Hätte DAS verhindert werden können? Es hat die Möglichkeit bestanden. Nur – warum wurde sie nicht genutzt? In Daniel Küblböcks Fall ist das einfach: Weil bestimmte Medien Schicksale brauchen. Manchmal werden sie auch gemacht. Für eine gute Einschaltquoten, für eine Hammer-Schlagzeile. Wie diese:
DANIEL KÜBLBÖCK: „MAMA MACHTE MICH ZUM MÄDCHEN“
Ich war damals der Reporter einer der größten Boulevard-Zeitungen im deutschsprachigen Raum. Ich lernte Daniel Küblböck persönlich kennen. Etwa im Mai 2003. Wir hatten einen Interview-Termin. Das Treffen: Die Kölner MMC Studios, wo RTL viele seiner großen Shows produzieren lässt.
Es ist eine in grauem Beton gegossene Eventlocation. Selbst die Fenster wirken grau. Drinnen in den Hallen wurde ein Raum für das Treffen zur Verfügung gestellt. Der war – Groß. Grau. Ohne Fenster. Als ich reinkam, saß er schon da, eine große schwarze Ledercouch, er hatte sich draufdrapiert, als würde ein „Vogue“-Shooting anstehen. Es sah unbequem für ihn aus. Sehr unbequem. Das spiegelten auch seine verkniffenen Augen wieder – um im nächsten Moment auf ein überlaut gekiestes „Hallo!“ umzuschwenken.
Die ersten Sekunden dieser Begegnung: der Händedruck – wässrig. Die flackernden Augen, sein Blick war unstet. Zarte, wahrscheinlich bei der Rasur vergessene Bartstöppelchen im Gesicht. Glänzende Haut. Die Haare, eher strähnig. Wir redeten schon aufeinander ein, bevor wir Platz genommen hatten. Dann erlebte ich einen Wasserfall von Mensch: Küblböck erzählte von seinen musikalischen Träumen. Anekdoten aus seiner Heimat (bei Passau). Und kam schließlich selbst auf seine Familie, seine Mutter, die Bianca. Dabei wurde Daniel Küblböck leiser, etwas kaltes, dunkles schien sich dabei mehr und mehr über seine Seele zu legen.
„Sie hat mich in Kleider gesteckt“
„Sie wollte unbedingt ein Mädchen. Dann kam aber ich. Sie hat mich in Kleider gesteckt und jeden Tag meine langen Haare ausgebürstet.“ Dabei schaute er mich mit weit aufgerissenen Augen an, der Blick durchbohrte mich. Ich hatte Mitgefühl. Längst kursierte das immer lauter werdende Gerücht, dass Daniel Küblböck homosexuell sei. Na, und? Selbst heute ist das oftmals nur geheuchelt – „kein Problem“.
Am gleichen Tag (Zeitung im Straßenverkauf) erschien diese Geschichte. Die „Mama machte mich zum Mädchen“-Zeile auf der ersten Seite schrie willige, wie unwillige Käufer nur so an. Aber, ich hatte meinen Job gemacht. Mehr nicht.
Doch – viel mehr. Ich habe es damals nicht verstanden, dass dieser Satz von Daniel Küblböck ein Hilferuf gewesen sein könnte. Doch der wurde einfach nicht gehört.
Monate später, im September 2003, erschien Daniel Küblböcks Biografie „Ich lebe meine Töne“, ein noch lauterer Hilferuf. Und eine Anklageschrift – an die Täter. Und diejenigen, die ihn nicht hörten. Zunächst liest es sich wie … ein Schicksal von vielen. Eine bittere, entlarvende Formulierung. Seine Eltern ließen sich früh scheiden. Erst lebte er bei seiner Mutter, danach bei Vater Günther.
Aber besonders die Zeit bei seiner Mutter muss ein Grauen gewesen sein. 15 Mal umgezogen, Daniel Küblböck hing an seinem Vater. Seine Mutter, so schreibt das viel Küblböck in seinem Buch, soll oft Männerbesuche bekommen haben. Dann der Suff, so viel Gewalt. Küblböck schreibt: „Ich springe auf mein Bett. Ich will ihr ausweichen, aber wohin? Sie legt die Finger um meinen Hals. Beginnt mich zu schütteln und zu würgen. Mama schreit: Du bist nicht mein Kind! Du sollst nicht mein Kind sein!“
Daniel Küblböck hat um Hilfe gerufen. Niemand hat ihn gehört. Er, das wahrscheinlich zarte Mädchen, gefangen im Körper eines aufgekratzten Jungen.
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