Stefan Raab und Komponisten-Legende Ralph Siegel – Mehr Zoff geht nicht, wenn es sich um den Eurovision Song Contest dreht. Raab macht jetzt den ESC zur „Chefsache“. Bitter für Siegel.
Der Mann mit der blendend weißen Haifisch-Kauleiste hat sich einen gewaltigen Brocken aus dem Unterhaltungsleib der Öffentlich-Rechtlichen gerissen: Die letzten 30 Jahre war der Sender NDR verantwortlich für die Austragung des ESC-Deutschland-Vorentscheides. Die Bilanz bis jetzt: niederschmetternd. „Germany – Zero Points“ bei den internationalen Final-Spektakeln – die Nullnummer wurde zu einem schlechten Running Gag. Jetzt eben Stefan Raab. Und der Titel des Formats, dessen Vorentscheid-Finale morgen (20.15 Uhr, ARD) ausgestrahlt wird, sagt alles darüber, wer das Sagen hat: „Chefsache ESC 2025 – Wer singt für Deutschland?“
Stefan Raab und Ralph Siegel können nicht miteinander
Seine Idee. Seine Produktion. Für seinen neuen Arbeitgeber, RTL. Er bestimmt, wo es lang geht. Natürlich auch bei der Auswahl der Bewerber. Und das ist für einen besonders schlecht: Ralph Siegel. Denn Raab und Siegel können nicht miteinander. Der Grund: Der Kölner, der ein Ex-Format „tv total“ bei ProSieben zeitweise zum Kult machte – nicht zum Quotenhit! – hatte es im Zusammenhang mit dem ESC schon sehr früh auf den Münchner Star-Komponisten abgesehen.
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Auf Raab-Art: bissig, bollernd, verletzend. Witzchen auf Kosten von Siegel – das kam nicht gut an. Vor über 25 Jahren (1998) Raabs ESC-Premiere mit einem üblen Seitenhieb: als Texter „Alf Igel“ (schöne Grüße an ESC-Urgestein Ralf Siegel) half er mit dem Lied „Guildo hat euch lieb“ der singenden Nussecke, Guildo Horn, auf Platz 7.
Und Siegel versucht es Jahr um Jahr, auch für andere Länder, bei dem Musikspektakel dabei zu sein. Man soll es kaum glauben: Auch ein diesem Jahr, wie Schlager.de exklusiv erfuhr. Siegel hält sich derzeit in den USA auf. Und dennoch – er zu Schlager.de: „Ich gucke mir den Vorentscheid gerne an, selbstverständlich. Und ich bin sehr verwundert. Aber was soll ich sagen …“ Dann sagt er das: „Ich habe mich beworben. Aber ich hatte keine Chance. Nicht für ein anderes Land, nur für Deutschland.“
Es klingt, als habe er angesichts der neuen macht seines Widersachers resigniert. Seiner Liebe zur Musik scheint es aber keinen Abbruch zu tun. Siegel: „Ich schaue mir das am Samstag an. Da sind ein, zwei ganz gute Künstler dabei, das muss man ja sagen. Da kann man ihnen nur Glück wünschen. Die haben ja die gleichen Wünsche, wie ich: einfach gut abschneiden.“
Und Siegel verrät sogar noch, wen er favorisiert: „Das Mädchen …“ Gemeint ist: Lyza, mit dem Song „Lovers On Mars“. Vielleicht hat Siegel ja wieder die Siegernase, wie schon 1982. Da gewann seine Künstlerin Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ en Wettbewerb …
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