In keinem anderen Land machen Deutsche lieber Urlaub als in Spanien. Mallorca ist seit Jahrzehnten in Umfragen der Ferien-Hotspot. Denn wer einmal auf dieser Insel war, kehrt immer wieder dahin zurück! Man möchte es als Neuling in Sachen „Malle-Touri“ zunächst nicht glauben, aber die Mittelmeer-Insel ist sehr viel mehr als nur Sauftourismus und „Balla-Balla“. Doch der sogenannte „Ballermann“ steht aktuell mehr im Fokus denn je. Seit Beginn der weltweiten Corona-Krise steht die Welt an der Playa still. Doch um den wahren Grund lässt sich streiten. Wir nehmen Euch dafür mit auf eine kleine Reise und erklären die „Faszination Ballermann!“
Spätestens seit dem 90er Jahre-Tom Gerhard-Klamauk-Film „Ballermann 6“ ist die kleine Bude am Strand von El Arenal wohl jedem ein Begriff. Und machen wir uns nichts vor: Eimersaufen, lauthals Partyschlager mitgröhlen und größere Gruppen von Menschen, die in der Mittagssonne bereits die Contenance verlieren – das alles ist wirklich kein schöner Anblick. Aber im Laufe der Jahre hat sich die „Jugend“ mehr oder weniger in den Griff bekommen und die überspitzten Bilder aus dem Film sind heute lange nicht mehr so schlimm. Übrigens ist das „Eimersaufen“ seit mehreren Jahren schon nicht mehr gestattet. Das hat die Balearen-Regierung verboten. Ebenso generell Alkohol am Strand zu trinken. Ob man es glaubt oder nicht: Es wird sich meistens dran gehalten, zumindest tagsüber!
Peter Wackel singt seine Liebeserklärung „I Love Malle“
Seitdem es auch nicht mehr „Ballermann 6“ heißt, sondern „Beachclub SIX“, hat Mallorca-Künstler und -Botschafter Peter Wackel so etwas wie eine Schirmherrschaft für den Beachclub übernommen. Er steht für niveauvolles und friedliches Feiern und genau DAS ist es auch, was die Regierung möchte. Selbstverständlich lässt sich der Sänger es nicht nehmen, ab und an persönlich an „seinem“ Beachclub vorbei zu schauen, ein paar Hände zu schütteln und mit den Fans den einen oder anderen Hit anzustimmen. Das macht Wackel nicht erst seit Corona, das war schon immer so! Abends steht er dann auf der Bühne den „alten Bereichs“ im Bierkönig. Auch das war gefühlt schon immer so. Seit mindestens 20 Jahren singt er Jahr für seine Hits, bekundet „I Love Malle“ und die Massen, die im Bierkönig feiern sind begeistert. Doch Peter Wackel ist nicht der einzige Grund, warum es toll ist, einen Abend in dem Kult-Biergarten zu verbringen.
Mythos „Bierkönig“ – das Wohnzimmer in der Schinkenstraße
Der Bierkönig – seit 1988 – einer der beliebtesten Anziehungspunkte bei deutschen Partytouristen, also DIE Aufenthaltsadresse während des gesamten Malle-Urlaubs. In seiner über 30-jährigen Geschichte hat sich der einstige Biergarten arg verändert. Gestartet als Freiluftdisco, mussten immer wieder Umbaumaßnahmen aufgrund von Gesetzesänderungen durchgeführt werden. Inzwischen wurde ein zweistöckiger Innenbereich angebaut und seitdem darf im „Bierkönig“ auch noch nach Mitternacht Musik im Innenbereich laufen. Dazu zählen auch die Live-Auftritte, die drei Mal täglich um 17:30 Uhr, 22:00 Uhr und 00:30 Uhr stattfinden. In all den Jahren sind viele Künstler gekommen und wieder gegangen. Die Liste der „Bierkönig-Familie“ ist lang: Krümel, Peter Wackel, Matthias Reim, Mia Julia Brückner, Anna-Maria Zimmermann, Kim Gloss, Ikke Hüftgold, Jürgen Milski, Melanie Müller, Oli P., Schäfer Heinrich, Tim Toupet, Antonia aus Tirol, Axel Fischer, Tobee, Jochen Bendel, Jazmin, Biggi Bardot und Helmut aus Mallorca. Manche von ihnen sind dick im Geschäft, andere inzwischen nur noch Schall und Rauch. Aber dennoch sind sie ein Grund, dass der „Bierkönig“ das ist, was er ist: Das Wohnzimmer in der Schinkenstraße mit Deinen Künstlern zum Anfassen. Und jeder, der mal einen Live-Auftritt und die Stimmung miterlebt hat, wird immer wieder davon erzählen.
Der „Bierkönig“: Das Karrieresprungbrett
Kritiker sagen, wer hier auf der Bühne steht, der ist extrem abgestürzt. Dschungel-Klientel, Bachelor-Babes, einsamer Bauer… Ja, die Charaktere der Mallorca-Sänger im Bierkönig sind schon speziell. Aber jeder hat seine Geschichte. Einige Jahre trat Matthias Reim im „Bierkönig“ auf. Das war in den Jahren seiner Insolvenz. Damit verdiente er sein Geld, denn große Konzert-Tourneen wollte damals niemand. In Deutschland waren es meistens Dorffeste, auf denen er gebucht war und so war er lieber im „Bierkönig“. Sang unermüdlich „Verdammt, ich lieb‘ dich“ und hat sich damit wieder nach ganz oben katapultiert. Eine Phase in seinem Leben, die man neidlos als ‚gewinnbringend‘ bezeichnen muss! Eine weitere Erfolgsgeschichte ist die von Tobee. Er singt Songs, die heißen „Saufi Saufi“, „Heute schütte ich mich zu“ oder „Aua im Kopf“. Der 35-Jährige ist seit dem Jahr 2007 ein fester Act und liefert jedes Jahr einen Saison-Hit. Im „echten Leben“ ist Tobias Rether, so sein bürgerlicher Name, übrigens inzwischen Zahnarzt. Mit seinen Auftritten im „Bierkönig“ hat er sein Studium finanziert und praktiziert inzwischen genau so erfolgreich, wie er singt. Es gab aber in der Geschichte auch Künstler, nach denen derzeit kein Hahn mehr kräht. Kim Gloss zum Beispiel. Kim wer? Genau… um nur ein Beispiel zu nennen.
„Bierkönig“: Es ist das Erlebnis, was man erlebt haben muss!
Am lautesten meckern die, die noch nie da waren. Es wird geschimpft, gemeckert, beleidigt und geflucht. Kommentare wie „asozialen Urlaub“ sind da noch die netteren Worte, die man an den Kopf geworfen bekommt, wenn man zu seiner Malle-Liebe steht. Und das kann man und sollte man auch. Denn auch wenn nach Corona nicht mehr so sein wird, wie es mal war. Und vielleicht auch nicht alle Künstler diese Krise überstehen, ist der Mythos Bierkönig ein Erlebnis, welches man einmal im erlebt haben sollte. Und wenn man einmal Blut geleckt hat, kommt man eines schönen Tages auch wieder zurück, ohne Vorurteile dafür aber mit einer gewissen Vorfreude!