Was für Unterschiede: Florian Silbereisen steht im Rampenlicht. Bruder Hans opfert sich auf. Dabei hat Hans respektvolles Mitleid für Flori.
Franz ist der Älteste von vier Geschwistern und elf Jahre älter als Florian Silbereisen. Als Florian 1991 mit gerade einmal zehn Jahren im „Musikantenstadl“ mit seinem Akkordeon erstmals auf der großen Bühne steht, bereitet sich Franz bereits auf seinen Auszug aus dem Elternhaus vor. Er fühlt sich in seiner Familie oft nicht verstanden, wie er im Magazin “PRO – Das christliche Medienmagazin” berichtet: „Ich war immer rastlos, immer auf der Suche nach Sinn im Leben.“
Florian Silbereisen zieht’s auf die Bühne, der Bruder findet zu Gott
Sein Leben ist damals geprägt von körperlicher Aktivität und Abenteuerlust. Er macht Karate, betreibt Bodybuilding, boxt und fährt mit dem Motorrad durch die Gegend, auf der Suche nach einer inneren Erfüllung. Rückblickend sieht er seinen Weg als von Gott gelenkt: „Der Herr ist mir nachgegangen“, sagt er heute. Schon in seiner Kindheit kommt er mit dem Glauben in Berührung, aufgewachsen in einer katholischen Region Niederbayerns. Der Kirchenbesuch an Weihnachten gehört dort zur Tradition. Als Schüler sieht er einen Film über Jesus, in dem Christen dazu aufrufen, eine persönliche Beziehung zu ihm einzugehen – ein Moment, der ihn nachhaltig prägt.
+++ Florian Silbereisen macht es öffentlich: „Wir waren nicht befreundet“ +++
Heute lebt Franz mit seiner Frau und sieben Kindern in der Nähe von Passau. Er ist aktives Mitglied einer evangelischen Baptistengemeinde, hält Bibelstunden und arbeitet als Pfleger in einer psychiatrischen Klinik, wo er sich voll und ganz für andere aufopfert. „Wir leben in zwei verschiedenen Welten“, stellt er fest. Dennoch lehnt er das Showgeschäft nicht ab. Eine von Florians Shows hat er sogar besucht und genossen. Dennoch ist er überzeugt, dass sich hinter der Fassade der Unterhaltungsindustrie menschliche Einsamkeit verbirgt.
„Im Showgeschäft suchen die Menschen das Glück am falschen Platz“, behauptet Franz. „Vieles, was sie dort suchen, gibt es nur bei Jesus.“ Für Franz sind echte, persönliche Verbindungen das, was im Leben zählt. Menschen sollten sich in die Augen sehen, sich austauschen, einander zuhören und füreinander da sein. „Da können Medien nicht mithalten.“ Gerade deshalb steht er der Glitzerwelt des Schlagers skeptisch gegenüber. „Florian hat einen Knochenjob. Ich weiß, dass ihn sein Leben in der Branche viel kostet.“
Im Jahr 2007 sang Florian Silbereisen das Lied „Ich glaube an Gott, ich glaub daran! Ich bin ein Teil von seinem Plan!“, das wie ein Bekenntnis klingt. Wie tief sein Bruder tatsächlich glaubt, will Franz nicht beurteilen. Doch er äußert einen Wunsch: „Ich hoffe, dass der Erfolg ihn nicht hindert, nach dem wahren Sinn des Lebens zu suchen.“