Damit hat Roland Kaiser den Newcomer Georg Stengel endgültig geadelt: Stengel darf sogar bei der „Kaisermania“ das Vorprogramm machen. Das hat es noch nie gegeben. Wie er das geschafft hat? Schlager.de hat mal nachgeforscht.
Bei so viel Vorschusslorbeeren könnte man eigentlich weiche Knie und ein schmales Stimmchen bekommen: Für seine „50 Jahre – 50 Hits“-Tournee entschied sich Roland Kaiser, den bis dahin recht unbekannten Georg Stengel als Voract mitzunehmen. Der Kaiser versprach seinen Fans: „Ich bin mir sicher, dass er bei Euch vor meinen Auftritten mit seinen tollen Songs ebenfalls für grandiose Stimmung sorgen wird!“
Das ist Georg Stengel
Georg Stengel lieferte ab – und wie! So sehr, dass Roland Kaiser jetzt zum ersten Mal einen Voract zu seinem Dresdner „Kaisermania“-Spektakel (Start Freitag, 26. Juli, vier Konzerte) zulässt. Ob Stengel davon jemals zu träumen gewagt hat? Vielleicht schon damals, als Provinz-Kind aus Brandenburg?
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Aufgewachsen ist Georg Stengel in Jüterbog. 13.000 Einwohner, Mittelalterbauten, Martin Luther schlug im benachbarten Wittenberg seine Reformationsthesen an das Kirchenportal. Wahrscheinlich bis heute das Cool-Vorbild aller Jüterboger Kids: ein Motorrad-Guru namens Michael Poser. Der baut irrwitzige Chopper-Motorräder, die weltweit für „Haben wollen!“ sorgen. Aber jetzt haben die Jüterboger ja Georg Stengel. Nicht mehr für sich alleine – denn den zog es mittlerweile nach Berlin, um dort sein Glück als Musiker zu suchen. Von der heimatlichen Oberschule und der Kfz-Mechatroniker-Lehre, die er zugunsten seiner Musik abbricht, auf die großen, gleich ganz großen Bühnen dieser Unterhaltungswelt.
Dem „takt-magazin“ erzählte Georg Stengel, wie es dazu kam: „Als ich ungefähr sechs, sieben Jahre alt war, brachte ich eine gute Note in Musik nach Hause. Mein Vater sagte sofort, dass ich einmal Musiker werden muss. Als er wenige Jahres später verstarb, ich war damals erst elf, sagte ich zu meiner Mama, dass ich eine Gitarre möchte. Die bekam ich auch.“ Anfangs sei es gar nicht so einfach gewesen, doch er habe fleißig geübt. Stengel: „Auf jeden Fall wusste ich ab diesem Zeitpunkt, dass ich Musik machen möchte.“
Georg Stengel bei „The Voice of Germany“
Dass da mit Georg Stengel etwas ganz Großes heranwächst, konnten schon die Fans der ProSieben-Sat.1-Castingshow „The Voice of Germany“ erahnen. 2015 schlug er dort ein, wie eine Bombe. Georg Stengel: „Bei meiner ersten Teilnahme bin ich als letzter Kandidat aufgetreten: Doch in den Teams der Juroren waren schon vor meinem Auftritt keine Plätz mehr frei.“ Er habe wusste, dass er deshalb nicht weiterkommen konnte.
Stengel: „Da stellte ich mir die Frage, wieso ich jetzt noch auf die Bühne gehen soll. Ich habe es dann einfach durchgezogen und mir gedacht, verdient hätte ich mir ein Weiterkommen eigentlich schon. Deswegen bin ich im Jahr darauf noch einmal angetreten.“ Die Fachjury habe er 2016 aber nicht nur mit meinem Gesang, sondern vor allem mit seiner Performance überzeugen wollen.
Stengel: „Dafür hatte ich mir das Lied ‚Pocahontas‘ von AnnenMayKantereit ausgesucht. Mein Ziel war es, den Zuschauern durch meinen Auftritt in Erinnerung zu bleiben. Letztendlich hat das dann auch funktioniert.“ Sein Coaches-Team: Smudo und Michi Beck von den Fanta 4. In den Battles schied Stengel später aus.
Doch das Publikum hatte er überzeugt. Mit seinem Song „Mars“ landet er 2020 einen ersten Hit. Spätestens seitdem läuft es für ihn. Allein bei der Streaming-Plattform „Spotify“ hatte er über 20 Millionen Streams. Dem Stadtmagazin „urbanite“ sagt er stolz: „Das ist Lebenserfüllung, was ich jetzt mache.“
Georg Stengel als Andreas Gabalier-Support im August 2023 beim Konzert auf dem Erfurter Domplatz. © IMAGO / Future Image
In den letzten Jahren wurde er immer wieder als Support-Act engagiert. So sorgte er beispielsweise im vergangenen Jahr beim Andreas Gabalier-Auftritt in Erfurt für mächtig Stimmung.
Und jetzt hat ihn Roland Kaiser auch noch geadelt: König Georg, mit Nachnamen Stengel. Was für ein Märchen.
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Georg Stengel privat
seine Mama
Zu seiner Mutter hat Georg Stengel ein ganz besonders inniges Verhältnis. Wohlmöglich auch, weil sein Vater so früh gestorben ist. Sie verzweigte er sogar auf einem Album-Cover. Gelegentlich spielt sie auch in seinen Social Media-Postings eine Rolle.
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seine Freundin
Mindestens ebenso wichtig für sein Leben: die Freundin. Mit ihr teilt er sich eine Wohnung in seiner Wahlheimat Berlin. Und sie scheint ihm im Alltag den Rücken freizuhalten. Stengel: „Ich bin manchmal froh, dass ich eine Freundin zu Hause habe, die an alles denkt. Ansonsten würde ich viel vergessen. Ich lass mich aber auch schnell ablenken und dann fehlt mir meistens die Disziplin, wichtige Dinge aufzuschreiben. Zum Glück steht mir meine bessere Hälfte tatkräftig zur Seite.“