Am vergangenen Samstag (9. April) wurde die bereits vierte Ausgabe von „Die Giovanni Zarrella Show“ im ZDF ausgestrahlt. Erneut erntete die Sendung tolle Kritiken und gute Quoten. Zweitgenannte fielen wesentlich besser aus als die parallel ausgestrahlten Shows „The Masked Singer“ (Pro 7) und „Deutschland sucht den Superstar“ (RTL). Das hat gute Gründe. Sie ist allgemein viel mehr als eine Konkurrenz für das gefühlte Monopol der Feste-Shows. Ein Kommentar.
Giovanni Zarrella sorgt mit seiner Show für frischen Wind
Als Giovanni Zarrella im September 2021 die Nachfolge von Carmen Nebel antrat, war der Italiener mehr denn je im Fokus. Für ihn ging damit ein großer Traum in Erfüllung, doch zugleich lastete auch ein großer Druck auf seinen Schultern. Ich erhoffte mir vor Ausstrahlung, dass mehr Abwechslung in die Show-Welt kommt und natürlich auch sehr, dass Giovanni für all das investierte Herzblut belohnt wird. Und genau das ist auch passiert. Inzwischen treten dort etliche Top-Stars des Schlagers auf. In der aktuellen Ausgabe feierten sogar Größen wie Roland Kaiser, Andrea Berg und Andreas Gabalier die TV-Premieren ihrer neuen Hits. Das gab es sonst nahezu ausschließlich in den Feste-Shows von Jürgens TV.
Zudem macht man eines, was an den Shows mit Florian Silbereisen sehr häufig bemängelt wird, besser: Es sind gefühlt nicht immer die gleichen Gäste. Die Giovanni Zarrella Show gibt auch Popmusikern wie Max Giesinger, Revolverheld und Wincent Weiss eine Plattform. Gerade im Bereich Pop gab es nie eine derart große Präsentationsmöglichkeit.
Durch das Einladen dieser Stars gelingt dem ZDF auch ein Coup: Man spricht eine weitaus größere und jüngere Zielgruppe an. So etwas fehlte auch dem ZDF bisher schmerzlich.
Giovanni Zarrella Show: DAS macht die Show so besonders
Das Erfolgsrezept der Giovanni Zarrella Show ist schnell erklärt: Der Entertainer bringt die Herzlichkeit und Gastfreundlichkeit Italiens mit. Die Show ist durch ihn authentisch und familiär. Immer wieder lockert er seine Moderationen durch persönliche Anekdoten auf. Ich höre in meinem Umfeld immer wieder von Menschen, die nie die Feste-Shows schauten, dass sie einen Blick in „Die Giovanni Zarrella Show“ warfen und nun jedes Mal einschalten. Ein ganz persönliches Beispiel sind meine Eltern. Sie hören auf Familienfeiern gerne mal Schlager, wie wohl die Mehrheit der deutschen Bevölkerung. Doch sich stundenlang eine solche Sendung anzugucken, kam für sie nie infrage. Die Show des Italieners schauen sie jedes Mal und loben immer wieder die Arbeit des Entertainers und das Showkonzept.
Giovanni Zarrella Show: DAS wäre das I-Tüpfelchen
Früher hatte das Fernsehen noch eine Magie, die Menschen sollten durch das TV aus dem Alltag fliehen und Geborgenheit erleben. Das gelang unter anderem Shows wie „Wetten, dass..?“ in der Zeit, wo es noch keine Streamingdienste gab. Doch genau diesen Zauber konnte „Die Giovanni Zarrella Show“ wieder erwecken. Auf Twitter tummeln sich zwar oft negative Kommentare, das scheint dort aber allgemein ein Trend zu sein. Die fachlichen Kritiken sind nahezu durchweg positiv. Zudem scheint man Kritik ernst zu nehmen. Während bei den ersten Ausgaben Giovanni sehr häufig mit den Stars gemeinsam sang, ist dies nach einigen kritischen Anmerkungen vor allem in der April-Ausgabe wesentlich weniger der Fall gewesen. Man muss jedoch aufpassen, dass man beim Line-Up nicht zu sehr in die Richtung der Feste-Shows geht und auf „die sichere Bank“ setzt. Es gibt einige Künstler, die immer wieder in den Radio-Charts große Erfolge feiern, darunter Saskia Leppin, Daniel Sommer, Anni Perka und Julian David, jedoch dort konsequent ignoriert werden. Ein Andy Borg oder Ross Antony gibt einigen bereits in ihren Shows eine Plattform. Wenn man nun noch diesen „kleineren“ Künstlern auch hier eine Chance geben würde, wären meiner Meinung nach wirklich alle zufrieden. Und bitte weiterhin auch Stars anderer Genres einladen – die Vielfalt sorgt für Erfrischung.