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Helene Fischer – rbb-Musikchefin bezeichnet ihre Songs als „inhaltslos, gehirnlos & banal“

Kürzlich berichteten wir, mit welchen haarsträubenden Argumenten WDR4 begründete, Helene Fischer nicht mehr zu spielen. Nun wagt sich auch der Berliner TV-Sender rbb in einer Form aus der Deckung, die absolut bemerkenswert ist: Anlässlich ihrer Konzerte in Berlin hatte der Sender rbb die Idee, ein Streitgespräch mit zwei „Musikexperten“ zu initiieren. Hier kam neben dem […]

Helene Fischer
Credit: © Max Morath / Schlager.de

Kürzlich berichteten wir, mit welchen haarsträubenden Argumenten WDR4 begründete, Helene Fischer nicht mehr zu spielen. Nun wagt sich auch der Berliner TV-Sender rbb in einer Form aus der Deckung, die absolut bemerkenswert ist: Anlässlich ihrer Konzerte in Berlin hatte der Sender rbb die Idee, ein Streitgespräch mit zwei „Musikexperten“ zu initiieren. Hier kam neben dem Musikchef von Antenne Brandenburg, Holger Lachmann, auch die Musikchefin des Senders „radioeins“ zu Wort, Anja Caspary. Um deren Ausführungen einzuordnen, sei im Vorfeld gesagt: Diese MUSIK-Chefin hat Germanistik und Theaterwissenschaften studiert, was offensichtlich bei vielen Radiosendern die Einstellungsvoraussetzung für verantwortliche Posten ist – das kennen wir ja auch von anderen Sendern. (Ob die Studiengänge auch abgeschlossen wurden, ist auf Anhieb nicht zu finden – letztlich aber egal – interessant ist, dass es Internetquellen zufolge keine explizite musikalische Ausbildung gab).

 

„Helenes Texte beleidigen meinen Verstand“

Ihre „interessanten“ Ausführungen startet Caspary mit folgendem Statement: „Helene Fischer ist eine blutleere Barbiepuppe, die Plastikmusik für Massen macht“. Auf Lachmanns Hinweis, dass die Künstlerin doch eine gute Entertainerin sei, kontert Caspary: „Sie macht Lieder mit einfachsten musikalischen Strukturen, die absolut billig produziert sind mit Bierzeltrhythmen und Synthieklängen. Das, was richtig schlimm ist, sind die trivialen Texte, die meinen Verstand beleidigen. Das ist so eine schlechte Musik!“.

Exkurs: Welche Musik wird auf radioeins gespielt?

Natürlich kann so ein Statement nur von jemandem kommen, der sich noch nie mit Helene Fischers Musik beschäftigt hat. Als Beleg für die trivialen Texte zitiert Caspary kleine Textbausteine wie „Herzbeben – wir wollen was erleben“. In dem Zusammenhang wäre mal interessant, welche Texte Caspary denn für gut befindet. Deshalb haben wir auf der Homepage des von ihr verantworteten Senders radioeins einmal recherchiert und das meistgespielte Lied des Senders gefunden. Es heißt „You Get What You Give“. Wir haben im Gegensatz zur radioeins-Wellenchefin nicht Germanistik studiert und gehen handwerklich deshalb so vor, wie sie (das scheint man im Germanistik-Studium ja wohl so zu lernen). Wir greifen aus dem Song nach dieser Methodik willkürlich einige Textpassagen heraus, die ja offensichtlich das Gehirn NICHT beleidigen – wir haben hier (wie Frau Caspary es tat) zwei Textpassagen herausgepickt, und zwar den Beginn und das Ende des Liedes. Der Song fängt an mit:

„One, two. One, two three“

Und er hört so auf:

„We’ll Kick Your Ass In. Don’t Let Go. One dance left. Don’t give up. Can’t forget. Don’t“.

Okay – mit solch tiefsinnigen Texten wie „one – two – three“ und „We’ll Kick Your Ass In“ kann Helene nicht dienen – das muss man bekennen. Was nebenbei bemerkt richtig spannend ist: In der Liste der meistgespielten Songs von radioeins haben wir die Top-50 überflogen. Die meisten Lieder sind uns zwar unbekannt, aber mit ziemlicher Sicherheit lässt sich sagen: Es sind NULL deutschsprachige Lieder dabei. Noch mal: Die Musikchefin hat Germanistik studiert – wozu? Wäre hier nicht ein abgeschlossenes Anglistik-Studium sinnvoller? Dann könnte man den Inhalt von Texten wie „One-two-three“ und „Herzbeben – wir wollen was erleben“ vielleicht besser miteinander vergleichen.

Aber auch zu Helenes musikalischen Qualitäten und zur Wahrnehmungsfähigkeit ihres Publikums äußert sich Caspary. Wieder wörtlich zitiert: „Mich irritiert es, dass so viele Menschen sich wegballern wollen mit so’ner Belanglosigkeit. Vielleicht können die gar nichts anderes mehr hören. Tolle Sängerinnen wie Judith Holofernes. Die singt über MILFs. … Es gibt ganz viele inhaltsschwere Texte und gut produzierte Musik.“

Anmerkung der Redaktion: Die Abkürzung MILF steht laut Wikipedia für „Mom I’d Like To Fuck“ und beschreibt lt. Wikipedia „attraktive Frauen im 4. und 5. Lebensjahrzehnt“.

Der Moderator lenkt ein und fragt, ob Helenes Musik nicht einmal handwerklich gut gemacht sei? Caspary nimmt kein Blatt vor den Mund: „Das ist keine Kunst. Das ist was für Leute, die keine Ahnung von Musik haben, sondern die einfach nur Gedudel wollen, das nicht wehtun darf, das sie nicht zum Nachdenken bringt.“ Sie wirft die Frage auf: „Warum hören so viele Deutsche so eine schlechte Musik? Das heißt ja dann, dass sie vielleicht gar nicht fähig sind für intelligentere Musik.

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An dieser Stelle sei nochmals betont, dass Caspary selbst – zumindest Internetquellen zufolge – nie Musik studiert hat. Vielleicht ist sie deshalb nicht in der Lage, ein Lied wie „Atemlos durch die Nacht“ mal genauer unter die Lupe zu nehmen.

Helenes Millionenpublikum gehirnlos?

Auf die Analyse der Produktion, die ebenfalls durchdacht ist (z. B. der Einsatz von Basedrum oder das instrumentale Zwischenspiel) verzichten wir hier zugunsten eines anderen Aspekts: Helenes Publikum. Einmal mehr zum Hintergrund: Caspary ist Musikchefin eines öffentlich-rechtlichen Radiosenders, wird also von allen Gebührenzahlern bezahlt. Was sie von denen hält, die ihr Gehalt bezahlen, nämlich die vielen hunderttausend Helene-Fans, gibt sie unverblümt zu Protokoll, als der Moderator fragt, ob es nicht legitim sei, im Rahmen eines Helene-Konzerts abzuschalten: „Das ist für Leute legitim, die inhaltsloses, gehirnloses, banales, schlecht produziertes Gewäsch hören wollen.“

Fazit

WER hier „keine Ahnung von Musik“ hat – wir lassen es mal dahingestellt sein. Unglaublich ist aber, dass hier einzelnen Musikchefs offensichtlich die Möglichkeit gegeben wird, Schlagerprotagonisten und ihre Fans noch dazu mit falschen bzw. schwachen Argumenten zu beleidigen und sie „erziehen“ zu wollen.  Immerhin ist jetzt einmal transparent geworden, WARUM Helene Fischer im Radio nicht läuft – die Statements sprechen eigentlich für sich.