Alarmstufe Rot im Schlager: Verkaufszahlen brechen ein, Howard Carpendale knöpft sich Helene Fischer vor. Das sagt ein Medienexperte exklusiv gegenüber Schlager.de dazu.
Düstere Zeiten für den deutschen Schlager: Der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) präsentiert aktuelle Zahlen, die Fans und Branche aufhorchen lassen. Der Umsatzanteil des Schlagers sank 2024 auf nur noch 2,5 Prozent – ein Rückgang um weitere 0,5 Punkte gegenüber dem Vorjahr. Noch bitterer sieht es für die Volksmusik aus: Mit mageren 0,3 Prozent Marktanteil dümpelt sie am Tabellenende der Musiksparten.
Helene Fischer wird von Howard Carpendale abgewatscht
Pop bleibt mit 24,6 Prozent klar auf Platz eins, dicht gefolgt von Hip-Hop (19 Prozent) und Rock (17 Prozent). Deutschsprachige Musik insgesamt hat es schwer: Auch im Radio spielt sie weiterhin nur eine Nebenrolle.
Und als wäre das nicht genug, rechnete nun auch noch Schlager-Ikone Howard Carpendale im Podcast „Hotel Matze“ gnadenlos ab. Besonders Helene Fischer bekam ihr Fett weg:
„Sie hatte trotz Riesenerfolgen keinen Hit gehabt, sondern mittelmäßige Titel und auf einmal kam ,Atemlos‘.“
+++ Helene Fischer angegriffen! Howard Carpendale: „Hat der deutschen Musik geschadet“ +++
Carpendale weiter: „Ich sage es ganz ehrlich, es war eine gute Nummer, aber keine weltbewegende Nummer – aber es hat Deutschland infiziert für ein paar Jahre.“ Seiner Ansicht nach veränderte der Bass Drum-Sound, der mit Fischers Erfolg einzog, die Szene nachhaltig: „Ich werd’ verrückt. Das ist die unterste Form von Groove, die es überhaupt gibt.“ Seine bittere Bilanz: „Es hat deutscher Musik so geschadet, dass dieses Genre tot ist.“
Aber ist das wirklich so? Stirbt der Schlager aus?
Schlager.de sprach exklusiv mit Medienexperte Jo Groebel. „Auch Schlager ist wie jede Musikrichtung ständigem Wandel unterworfen,“ erklärt Groebel. Kein Musikstil bleibe über Jahrzehnte unverändert: Weder Klassik noch Jazz, weder Rock noch Pop – und eben auch der Schlager nicht. Der Wunsch vieler, beim Alten zu bleiben, sei verständlich, aber letztlich illusorisch: „Die Dinge verändern sich einfach.“
Die heftigen Vorwürfe gegen Helene Fischer hält Groebel für überzogen:
„Es ist völlig albern zu sagen, Helene Fischer habe den Schlager kaputt gemacht.“
Im Gegenteil: Sie habe Grenzen geöffnet und dem Genre neue Impulse verliehen: „Musik ist frei, jeder sollte Musik machen dürfen.“
Dass ältere Schlagerfans heute weniger bedient werden, sieht der Medienprofi durchaus kritisch: „Bestimmte Altersgruppen werden vernachlässigt.“ Die Sender konzentrierten sich zunehmend auf junge Zielgruppen – ältere Hörer und traditionelle Schlagersongs fielen oft durchs Raster. Auch im Radio sei der klassische Schlager weniger präsent als früher.
Dennoch gibt Groebel Entwarnung: Gute Musik werde sich immer durchsetzen – auch guter, traditioneller Schlager: „Wenn Schlager gut ist, dann wird er gehört.“
Sein Fazit: Der Schlager lebt – er hat sich nur verändert. Und solange die Qualität stimmt, wird er immer einen Platz in den Herzen der Menschen finden.