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Jürgen Drews wird 80! „Auf Malle? Never ever! Sofort absagen!“

Vom schüchternen Banjo-Knirps zum Ballermann-König: Am 2. April wird Jürgen Drews 80 Jahre. Das feiert er aber ohne seine Party-Fans.

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© IMAGO / Sven Simon

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Schlager-Ikone wird 80 (2. April): Jürgen Drews feiert – nicht schrill sondern still. Und mit Malle hat er längst abgeschlossen.

Vom schüchternen Banjo-Knirps zum ungekrönten Ballermann-König: Jürgen Drews, einer der schillerndsten Entertainer der deutschen Musikszene, wird 80 Jahre alt. Doch auf große Sause unter Palmen? Keine Chance. „Auf Malle? Never ever! Bitte sofort absagen!“ – so reagierte er einst in einem ersten Reflex auf das Angebot, dort aufzutreten. Das änderte sich. Aber heute ist Mallorca längst Geschichte für ihn.

Geboren am 2. April 1945, in einer Zeit voller Chaos, wächst Drews nach der Flucht vor Bombenangriffen im Norden auf. Ein stiller Junge, voll Selbstzweifel, wie er in einer TV-Doku zugibt: „Ein halber Autist“. Seine Eltern greifen zur Notlösung – eine Gitarre soll’s richten. Und tatsächlich: Die Musik wird sein Lebenselixier.

Der Weg führt über Jazz, Beat und Krautrock. Als Teenager wird er Banjo-Champion von Schleswig-Holstein. Medizin will er später studieren, doch die Musik lässt ihn nicht los. Mit den „Schnirpels“ jazzt er sich warm, bei „Die Anderen“ wird’s international – inklusive Albumproduktion mit Disco-Guru Giorgio Moroder. 1980 schafft er es mit einem englischen Popsong sogar in die US-Charts.

Jürgen Drews hatte eigentlich mit Schlager nichts am Hut

„Ich komme aus einer Ecke, die mit Schlager gar nichts zu tun hat. Deutsche Texte fand ich als Jugendlicher doof, also habe ich begonnen, englischen Pop zu singen“, erzählt er 2018 der „Zeit“. Doch der Zufall – oder das Schicksal – hat andere Pläne: „Ein Bett im Kornfeld“ macht ihn 1976 zum Star. Die Coverversion wird sogar erfolgreicher als das Original (Bellamy-Brothers, „Let Your Love Flow“). Ein Neuauflage von „Ein Bett im Kornfeld“ – zusammen mit Stefan Raab und Bürger Lars Dietrich – bringt Drews schließlich in eine ganz andere Richtung. Drews zeigt, dass er sich auch selbst auf die Schippe nehmen kann. Das kommt gut an – besonders bei den feierfröhlichen jungen Menschen. Es ist ein Startschuss für eine Karriere, die ihn an Orte führt, die er eigentlich nie betreten wollte.

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Mallorca zum Beispiel. „Ob ich mir vorstellen könne, auf Mallorca aufzutreten. Wie bitte? Auf Malle? Never ever! Bitte sofort absagen!“, erinnert er sich in seiner Autobiografie. Ihm schwebt Ibiza vor – schicker, cooler. Doch es kommt anders. Er landet in der „Rutschbahn“, später im legendären „Oberbayern“. Das Publikum feiert – Drews ist zunächst geschockt. „Ich fand es so schlimm, fand es so entsetzlich, dass ich gedacht habe, dafür brauche ich wirklich eine Entschädigung. Da müsst ihr mir schon das Doppelte bezahlen.“ Und genau das passiert.

Er bleibt. Aus Trotz wird Kult. Aus Unwohlsein wird Routine. Der Mann, der Schlager einst verachtete, wird zum Aushängeschild der Sauftouristen. Auch wenn er selbst nie trinkt oder raucht. Als es in den Neunzigern mit der Karriere abwärts geht, rettet ihn ausgerechnet der Ort, den er nie wollte: der Ballermann.

Und dann war er plötzlich der König von Mallorca

1999 ist es dann Thomas Gottschalk, der ihn in einer „Wetten, dass ..?“-Show zum „König von Mallorca“ adelt – ein Titel, den Drews dankbar annimmt. Vor seinem Bistro auf der Insel parkt er fortan regelmäßig sein gelbes Cabrio, winkt in die Menge. Der König ist da.

Und der König liefert. Auch mit 60, 70, 75 Jahren steht er auf der Bühne. Im „Megapark“ gibt er bis zu 50 Shows im Jahr. Immer mit Power, immer mit dem unverwechselbaren Style: das getönte, schulterlange Haar, die markanten Bewegungen, das typische Vibrato. Drews bleibt Drews. Einer, der keine Rolle spielt – weil er längst seine eigene ist. Echte Showgröße ohne Filter.

Früher sorgte er noch für Schlagzeilen – vom „Po-Lifting“ bis zum TV-Skandal mit seiner Frau Ramona. Heute lebt er ruhiger. Seit der Diagnose Polyneuropathie zog er sich 2022 aus dem Rampenlicht zurück. Anfragen wie vom RND lehnt sein Management höflich ab.



Seinen 80. feiert er nicht mit Trubel, sondern im engsten Kreis. In München, wo er nach Jahren im Münsterland nun wohnt, sitzt er mit Ramona und Tochter Joelina, die selbst Musik macht, am Tisch. Kein Ballermann, keine Bühne. Dafür Frieden. Und vielleicht ein stilles Lächeln, wenn er an all die Stationen seines wilden Musikerlebens zurückdenkt.