Immer mehr Künstler sagen ihre Konzerte ab oder beenden ihre Karriere komplett. Stars wie Matthias Reim, Jürgen Drews, Ireen Sheer, Michelle und zahlreiche Kollegen sind ausgelaugt. Denn sie gönnen sich kaum eine Auszeit – aus Angst, vergessen oder von anderen Künstlern überholt zu werden. Oder auch aus Geldnot. Die heile Schlagerwelt, wie wir sie kannten, gibt es offenbar schon lange nicht mehr!
Matthias Reim & Michelle: Am Ende ihrer Kräfte
Vor wenigen Wochen wurden alle Konzerte von Matthias Reim im September und Oktober abgesagt. Der traurige Grund: Der Musiker hat Burnout. Zu viel Arbeit, zu wenig Pausen. Ein Teufelskreis. Es ist nicht das erste Mal, dass sich Fans ernsthaft um die Gesundheit des Sängers sorgen. 2015 wurde er wegen einer Herzmuskelentzündung sogar im Krankenhaus behandelt. Sein Zustand damals: lebensbedrohlich. Auch vor sieben Jahren gönnte er sich kaum Ruhe – und hätte das fast mit seinem Leben bezahlt. Im Dezember will er auf die Bühne zurückkehren. Zu früh? Viele Fans finden: absolut! Seine Ex-Partnerin ist ebenfalls am Ende ihrer Kräfte. Michelle muss ihre Jubiläumstour wegen starker Rückenprobleme ins nächste Jahr verschieben, sagt: „Es zerreißt mir das Herz.“ Doch was sein muss, muss eben sein.
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Marianne & Michael: Glück im Unglück
Es waren nur Sekunden, die Anfang März über Leben und Tod entschieden. Denn Michael Hartl hatte einen Schlaganfall. Doch zum Glück reagierte seine Frau Marianne geistesgegenwärtig – und rettete so ihrem Liebsten das Leben. „Er war ansprechbar, aber er war schon bewegungsunfähig. Ich habe innerhalb von zehn Minuten gewusst: Das ist ein Schlaganfall. Ich habe sofort die Rettung angerufen und die ist sofort gekommen“, erinnert sich Marianne in der Talkshow „Riverboat“. Das Gute: Beide haben den Ernstfall immer wieder besprochen. „Wenn einem von uns etwas passiert, zum Beispiel Herzinfarkt oder Schlaganfall, dann ist das und das ganz wichtig: Arm heben, blinzeln, lachen, Zunge rausstrecken bei Schlaganfall. Und das ging alles nicht“, so der Musiker. Vier Tage lag er im künstlichen Koma. Das Paar arbeitet nun daran, dass sie noch viele Jahre gemeinsam erleben können. Sie haben eine gesündere Ernährung und mehr Bewegung in ihren Tagesplan eingebaut. Denn dass Gesundheit das Wichtigste auf der Welt ist, mussten beide schmerzlich erfahren – hatten jedoch noch einmal Glück im Unglück.
Jürgen Drews & Ireen Sheer: Irgendwann ist Schluss
Im April feierte Jürgen Drews seinen 77. Geburtstag. Kollegin Ireen Sheer wurde im Februar 73 Jahre. Was sie außer ihrem Geburtsjahrzehnt noch gemeinsam haben? Beide beenden in wenigen Wochen ihre Schlagerkarriere – aus einem traurigen Grund. Jürgen Drews leidet an der Nervenkrankheit Polyneuropathie. Er plant seinen letzten Auftritt schon im Herbst. Auch Kollegin Ireen Sheer hatte in den letzten Monaten immer wieder mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen . Erst eine schwere Rückenoperation, dann große Probleme mit den Augen und die Schockdiagnose: Thrombose hinter dem Auge. Zum Glück ging alles gut aus, im Januar 2023 möchte die Sängerin bei Florian Silbereisen ein letztes Mal auftreten – um dann ihren Ruhestand mit Partner Klaus genießen zu können.
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Die Rückfallwahrscheinlichkeit ist sehr hoch
Es sind nur ein paar von vielen Beispielen, die zeigen, dass alles seinen Preis hat. Der Erfolgsdruck in der Schlagerbranche ist riesig, denn immer wieder werden neue Künstler präsentiert, die zu guten Freunden oder harten Konkurrenten werden können. Das Ergebnis: Man ackert fleißig weiter, um sich bloß nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Psychologin Sonya Anders verrät uns in Bezug auf die Krankheit Burnout: „Die Wahrscheinlichkeit, dass es bei einer Auszeit ohne begleitende Maßnahmen zu einem Rückfall kommt, ist sehr hoch.“ Es sei wichtig, sich nicht „in den alten Trott“ zu stürzen. Außerdem müssten sich Betroffene fragen, ob ein gesundes Weiterleben so möglich ist – oder ob möglicherweise die gesamte Lebensweise überdacht werden müsse. Vanessa Mai beispielsweise macht seit einigen Jahren nur noch, was sie will – und nicht, was von ihr erwartet wird. Seitdem geht es der 30-Jährigen deutlich besser. Vielleicht sollten wir uns alle viel öfter überlegen, was wir wirklich wollen – und nicht nur auf unser Herz hören, sondern vor allem auch auf unsere Gesundheit schauen …