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Oktoberfest verbietet „L’amour toujours“: Welcher Song muss als nächstes dran glauben?

„Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo.“ Es sind die markigen Worte von Clemens Baumgärtner. Wem dieser Name nun nicht spontan etwas sagt – Clemens Baumgärtner ist einer der wichtigsten Männer Münchens. Baumgärtner ist der Chef des Oktoberfestes. Um welches Lied es geht, das kann sich natürlich jeder denken. Es […]

Oktoberfest
Das Oktoberfest findet zwar in der bayerischen Hauptstadt seinen Ursprung, hat sich mittlerweile jedoch international durchgesetzt! Credit: IMAGO/Wolfgang Maria Weber

„Das Lied wird nicht gespielt – weder im Zelt noch sonst irgendwo.“ Es sind die markigen Worte von Clemens Baumgärtner. Wem dieser Name nun nicht spontan etwas sagt – Clemens Baumgärtner ist einer der wichtigsten Männer Münchens. Baumgärtner ist der Chef des Oktoberfestes. Um welches Lied es geht, das kann sich natürlich jeder denken. Es geht um „L’amour toujours“. 23 Jahre ist der Hit des italienischen DJs Gigi D’Agostino nunmehr alt. Seit Rechte den Song jedoch umgedichtet haben, darin „Deutschland den Deutschen“ und „Ausländer raus“ fordern, ist er wieder in aller Munde.

Waren die rassistischen Liedzeilen bis vor Kurzem nur in ostdeutschen Keller-Discos und Dorffesten zu hören, kennt sie spätestens seit dem Sylt-Eklat ganz Deutschland. Und so fürchtet sich auch nun jeder Club-, Bar- oder Festzelt-Betreiber von Glücksburg bis Sonthofen, dass sein Etablissement das neue „Pony Kampen“ wird – der Ort auf Sylt, von dem aus der rassistische Singsang über ganz Deutschland hinwegfegte.

Überlasst „L’amour toujours“ nicht den Rechten!

Doch ist das Verbot des Songs sinnvoll? Nein, sagt beispielsweise Star-DJ Alex Christensen im Interview mit dieser Redaktion. „Da könnte ich natürlich im Kreis kotzen. Aber einer Sache müssen wir uns alle bewusst sein: Wir dürfen uns nicht von so einem rechten Schrottgesindel unsere Kultur nehmen lassen“, schimpfte der Mann, der den Song selbst auflegt.

Und er hat recht. Wo kommen wir denn hin, wenn wir plötzlich alles verbieten, was Rechte oder sonstig geartete Extrem-Denkende für sich beanspruchen. Wird Helene Fischers Hit „Atemlos“ plötzlich verboten, weil irgendein Rechter aus atemlos ausländerlos macht? Dürfen die Höhner nicht mehr „Viva Colonia“ singen, weil man aus Colonia auch Germania machen könnte? Dürfen wir bei der EM nicht mehr das Trikot der Nationalmannschaft tragen, weil das kurz zuvor auch ein Skinhead auf der Demo tat? Wollen wir vielleicht bald alle türkischen Imbisse schließen, weil Rechte lieber die deutsche Schweinshaxe essen wollen? Nein!



Wir dürfen diesen Menschen nicht die Deutungshoheit, wir dürfen ihnen nicht unsere Musik, unsere Kultur überlassen. „L’amour toujours“ handelt von Liebe. Und die ist stärker als Hass. Also lasst uns Gigi D’Agostinos Lied singen. In seiner Originalversion. Laut und aus voller Kehle! Auch, und vor allem auf dem Oktoberfest, auf dem Menschen aus aller Welt zusammenkommen!