Es ist ein großes, es ist aber auch ein sehr wichtiges Thema, auf das Peter Maffay am Dienstagvormittag bei seinem Besuch in Essen zu sprechen kam. Der Rocker war gekommen, um seinen neuen Bildband „Kein Weg zu weit“ vorzustellen. Doch es wurde mehr als das. Es wurde ein unterhaltsames, aber auch in Teilen sehr ernsthaftes Gespräch, das Peter Maffay führen wollte.
Und so ging es auch um die Frage, inwieweit sich Künstler politisch positionieren sollten. „Es gibt eine Voraussetzung, die wichtig ist: Es gibt kein Dogma. Man kann nicht sagen, es ist verpflichtend, sich zu positionieren. Wenn einer Musik macht, weil er einfach nur unterhalten will, dann ist das legitim“, so Peter Maffay.
Peter Maffay stellt in Essen seinen neuen Bildband vor
Und weiter: „Wenn aber jemand sagt: Ich mache Unterhaltung, und dahinter steht noch ein anderer Begriff, nämlich Haltung, dann finde ich das zielführend.“ Haben doch die Zuschauerinnen und Zuschauer, die Interesse an den Künstlern zeigen, auch das Recht darauf, zu erfahren, wo eben jene stehen würden.
„Das komische ist: Ich bin eigentlich ziemlich spät aufgewacht. Es gab vor mir Leute, die das viel früher und auch konsequenter getan haben, aber es ist eigentlich aus meiner Sicht heraus, logisch, wenn man irgendwann zu gesellschaftlichen oder politischen Vorgängen Stellung bezieht.“ Eine Stellung, die er auch bei seinem ersten Konzert in Rostock im damals noch geteilten Deutschland zeigte.
Peter Maffay: „Ich bin eigentlich ziemlich spät aufgewacht“
Er selbst sei überzeugt, so Maffay, dass jeder kleine Dialog, den man führe, irgendwann dazu führe, dass „diese Mauer im übertragenen Sinn perforiert“ werde. „Dass da Löcher reingebohrt werden wie in einen Käse. Und irgendwann ist dieser Käse kein Käse mehr und kollabiert. Das haben wir uns zumindest gewünscht. Wir hatten keine Ahnung, dass das tatsächlich passiert. Aber das war der Motor, sich füreinander zu interessieren.
In dem Bildband „Peter Maffay. Kein Weg zu weit“ zeigt der Sänger nicht nur Bilder seiner 55 Jahre andauernden Karriere, sondern schildert auch die Situationen, in denen sie entstanden sind. Das ganz persönliche Werk eines absoluten Ausnahmekünstlers.