Er ist der Langstreckenläufer des Schlager: Roland Kaiser, seit über 50 Jahren DER Kaiser. Wie er das geschafft hat? Eine harte Kindheit hat ihn geformt.
2024 war eigentlich eine einzige große Kaisermania. Seine vergangene Tournee zum 50-jährigen Bühnenjubiläum: Mehr als 400.000 euphorische Zuschauer bei zwanzig ausverkauften Konzerten. Nicht nur das: Roland Kaiser wurde im Sommer 2024 von der Deutschen Post mit gleich vier exklusiven Briefmarken geehrt. Und wenig später von dem Berliner Ableger von Madame Tussauds in einer Wachsfigur verewigt.
Roland Kaiser ist der Marathon-Mann
Am 7. Februar 2025 sein neues Werk, Titel: „Marathon“. Es ist sein 29. Studioalbum (fünf Live-Alben); der Titel steht für Roland Kaiser ebenso wie für Roland Keiler, so sein bürgerlicher Name. Er ist ein zäher Dauerläufer. Das wird auch deutlich, wenn der Musiker sich erinnert. Wie jetzt im Podcast von Ex-„taff“-Moderatorin Jenny Augusta.
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Seine Kindheit, geprägt vom harten Leben im Berliner Bezirk Wedding der Nachkriegszeit. Im Humbolt Park sei er zum Baden, gelebt habe er mit seiner Stiefmutter Burgsdorfstraße, Ecke Müller Straße, schräg gegenüber vom U-Bahnhof Wedding. Keine schöne Gegend. Heute nicht, damals auch nicht. Kaiser: „Das war eine raue, eine harte, aber auch eine herzliche Zeit. Das war ein klassischer Arbeiterbezirk. Das waren einfache, klare Menschen, die einfach ihr Leben bestreiten wollten, mit dem manchmal auch kargen Lohn.“
Seine Pflegemutter versuchte mit allem, sich und ihren kleinen Roland durchzubringen. Sie habe bei der SPD Geld verdient, als Putzfrau. Kaiser, seit 2002 Mitglied der Sozialdemokraten, hörbar stolz: „Sie hat das Büro von Willi Brand geputzt, interessanterweise. Wir haben Berlin erlebt in der Nachkriegszeit, wo alles nicht so einfach war. Mit meiner Mutter bin ich morgens um vier Zeitung austragen gegangen. Wir hatten kein Geld, um uns Spinat kaufen zu können. Wir haben Brennnesseln gesammelt, um die dann zu kochen.“
Er sei von ihr nicht adoptiert worden, weil es nicht ging. „Dafür mussten es zwei Personen geben, also Mutter und Vater. Ich bin von ihr in Pflege genommen worden. Ein Dreiviertel Jahr war ich, glaub‘ ich, als ich zu ihr kam.“
Auf dem Papier Pflegemutter. Aber im Herzen Mama. Das hört man heraus, wenn er über sie spricht. Besonders ihre Geradlinigkeit, ihre Bodenständigkeit, ihren starken Charakter habe er an ihr bewundert. Kaiser: „Und auch ihre Fähigkeit, mir Dinge vorzuleben, die nachahmenswert waren: nicht nach oben zu buckeln, nicht nach unten zu treten, Meinungsstark zu bleiben. Das war wirklich eine fantastische Frau.“ So wurde aus Roland Keiler ein Kaiser der Herzen.
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