Stefan Mross in seinem Jubiläums-Jahr: 20 Jahre Moderation „Immer wieder sonntags“. In zwei Tage ist es so weit (Sonntag, 10.03 Uhr, ARD). Und: vor 35 Jahren änderte sich sein Leben schlagartig. Er verdankt alles seinem berühmten Zieh-Papa …
Wenn Stefan Mross auf seine Karriere zurückblickt, gibt es ein Datum, das hat sich in sein Herz eingebrannt. Das ist der 1. Juli 1989. 13 war der Traunsteiner Bua damals. Es war der „Grand Prix der Volksmusik“, da stand ein Junge mit Krusel-Haar, weißem Hemd, roter Trachtenweste, weißen Strümpfen und einer Dreiviertel-Krachledernen allein auf dieser großen, in Dunkelheit gehüllten Bühne und stieß in seinen Trompete. Es war die „Heimwehmelodie“ von Walter Scholz. Millionen vor den Fernsehern waren gerührt. Und im Saal live dabei: Karl Moik († 2015). Der große Förderer der volkstümlichen Musik („Musikantenstadl“). Er hatte Tränen in den Augen. Denn da oben, da stand sein Zieh-Sohn. Der Junge, den er in sein Herz geschlossen hatte. Mit väterlichen Gefühlen. Was er ganz besonders an Stefan Mross damals mochte? „Es ist seine spitzbübige Art“, wie Moik mal in einem Interview sagte.
Stefan Mross wollte nicht vor Karl Moik auftreten
Kein Wunder, dass die Erinnerungen für Stefan Mross an diese Zeit emotional sind. Mross zu Schlager.de: „Den 1. Juli 1989, als ich den Grand Prix der Volksmusik gewonnen hatte, werde ich nie vergessen. Mit einem Drei-Minuten-Auftritt hat sich mein Leben komplett geändert.“
Die Vorgeschichte dazu ist eine sehr persönliche. Stefan Mross: „Ein Dreivierteljahr zuvor bin ich von Karl Moik entdeckt worden – er, der Mentor des Musikantenstadls, der Mentor von mir, von Florian Silberreisen und – das möchte ich mal behaupten – von den Schürzenjägern – und vielen anderen mehr. Man muss wissen, dass ich auf der Hochzeit des Schwagers von Karl Moik, der ein guter Freund von mir ist, nicht auftreten wollte, weil ich gewusst hatte, dass der Karl Moik kommt“, erinnert sich Mross. „Ich habe extra gefragt, wann er auftaucht. Denn genau dann wollte ich auf keinen Fall auftreten. Weil ich dann zu nervös gewesen wäre.“
Man habe ihn dadurch beruhigt, indem man sagte, dass Moik erst abends kommen würde. Mross: „Ich sollte am Nachmittag auftreten. Ich habe die ‚Heimwehmelodie‘ von Walter Scholz gespielt, und ‚Il silenzio‘, begleitet von einem Alleinunterhalter vor 50 Leuten. Das hab‘ ich also gemacht. Und genau in dem Moment kommt Moik und sieht es. Ich hab‘ da einige blöde Witze gemacht. Ab da war ich dabei.“
[articlequote quote=“Als ich den Grand Prix der Volksmusik gewonnen hatte, hatte er geweint.“ copyright=“Stefan Mross“]
Dieser Schicksalsmoment – Stefan Mross: „Mein Leben hat sich also damals mit zwölf Jahren entscheidend geändert. Das war mein Schicksal, mein positives. Ich war dann bei der Sendung ‚Wie die Alten sungen, so zwitschern die Jungen‘, eine ORF-Sendung. Da war die Resonanz so groß, dass ich zum ‚Musikantenstadl‘ durfte. Vier Monate später mein Sieg. Auf Platz zwei Patrick Lindner mit ‚Die kleine Tür zum Paradies‘.“
Stefan Mross zu Tränen gerührt
Wie sehr Stefan Mross und Karl Moik verbunden waren, erlebten die Zuschauer 2010 bei „Die Krone der Volksmusik“ mit Gunther Emmerlich als Moderator. Mross weiter: „Da hat mich Karl Moik überrascht. Das war so krass. Als ich den Grand Prix der Volksmusik gewonnen hatte, hatte er geweint. Das ging ja in die TV-Geschichte ein. Mein emotionalster Moment war eben, als Karl Moik bei der ‚Krone‘ plötzlich vor mir stand. Mein Papa ist früh gestorben (2010, Anm. d. Red.). Karl Moik war mein Zieh-Papa.“ Und dann auch noch der Auftritt von Liedermacher Reinhard Fendrich (69). Stefan Mross: „Ich bin ja ein riesengroßer Fan von Rainhard Fendrich. Er hat da gesungen ‚Weil du ein Herz hast, wie ein Bergwerk‘, aber umgemünzt auf mich. Da haben alle geheult. Sogar ich. Das war echt krass …“ Das Schicksal hat es mit Stefan Mross gut gemeint. Vergessen wird er wohl nie.