Bereits vor zehn Jahren wollte „Tatort“-Star Joe Bausch über seine Kindheit sprechen. Damals war er nicht bereit dafür, jetzt möchte er anderen Opfern Mut machen.
Joe Bausch feierte in den 80er-Jahren schon große Filmerfolge an der Seite von Götz George. Besonders im „Tatort“ tauchte er immer wieder auf und gehört seitdem zum festen Bestandteil der ARD-Krimireihe. Zuletzt war er gemeinsam mit dem Kölner Ermittlerduo Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Freddy Schenk (Dietmar Bär) in dem „Tatort“ „Diesmal ist es anders“ zu sehen, in dem auch Schauspielerin Leslie Malton als Schlagersängerin zu sehen war. Doch was viele Fans nicht wissen: Hinter dem Schauspieler liegt eine traurige Vergangenheit.
„Tatort“-Star Joe Bausch: „Du siehst aus, als hättest du Scheiße gedroschen!“
In seiner Autobiografie „Verrücktes Blut“ spricht Joe Bausch ganz offen darüber, dass er als Kind von anderen gemobbt und von seinem adoptierten Bruder jahrelang missbraucht wurde. Das Problem seien damals seine roten Haare gewesen. „Rote Haare waren schlimm auf dem Dorf“, erinnert sich der „Tatort“-Star im Interview mit „Express“. Rothaarige Mädchen seien als Hexen beschimpft worden, rothaarige Jungs hätten den Teufel im Leib gehabt. Sie alle seien gemobbt worden, berichtet Joe Bausch. „Bei mir war es noch schlimmer, weil ich dazu Sommersprossen hatte“, sagt der Schauspieler. Selbst von seinem Vater bekam der „Tatort“-Star Sätze wie „Du siehst aus, als hättest du Scheiße gedroschen!“ und „Man muss sich schämen!“ zu hören.
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„Tatort“-Star Joe Bausch von Bruder missbraucht
Der Schauspieler wuchs auf einem Bauernhof im Westerwald auf, musste schon von klein an mit anpacken. Freunde habe er nur wenige gehabt, von den anderen Kindern sei er gehänselt worden. Deshalb sei er als Kind froh über die gute Beziehung zu seinem Adoptiv-Bruder Uwe gewesen. Doch ausgerechnet dieser missbrauchte Joe Bausch jahrelang. „Er war vor meiner Geburt von meinen Eltern als Pflegesohn aufgenommen worden, weil sie dachten, sie bekommen kein Kind mehr“, erzählt der „Tatort“-Star. Ein Jahr später sei Joe Bausch zur Welt gekommen. Vier Jahre nach der Geburt habe der Missbrauch angefangen. „Er kümmerte sich erst um mich, kam vorm Schlafengehen in mein Bett, las mir vor. Ich fand es toll. Deswegen reagierte ich auch nicht, als er sich an mir rieb“, erinnert sich Joe Bausch.
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„Tatort“-Star Joe Bausch: „Hoffte, dass er stirbt“
Besonders tragisch: „Ich habe auch noch geschwiegen, als ich sechs oder sieben war und ihn bei sonntäglichen Waldspaziergängen befriedigen musste, manchmal mehrere Male.“ Aus Scham habe sich der „Tatort“-Star nicht wehren können. Erst nach sechs Jahren habe der Missbrauch aufgehört. „Als ich zehn war und er mir in der Scheune eines Tages die Hose runterriss, weil er mich penetrieren wollte“. Joe Bausch sei schreiend davon gelaufen und wäre Schluss damit gewesen. Bereits vor zehn Jahren wollte der Schauspieler darüber schreiben, seine Erlebnisse so verarbeiten.
Aber er sei nicht in der Lage gewesen. Seinen Eltern habe er sich damals nicht anvertrauen können, deswegen habe er versucht seinen Adoptivbruder mit Rattengift zu vergiften. „Als er sich dann mit Rattengift umbringen wollte, stand ich dabei, wie ihm der Hausarzt den Magen auspumpte, und hoffte, dass er stirbt. Er überlebte. Dass ich ihm den Tod wünschte, hat mich sehr lange beschäftigt“, gesteht der „Tatort“-Star heute. Inzwischen habe er einen Umgang mit der Vergangenheit gefunden. Mit seinem Buch wolle er anderen Opfern jetzt Mut machen. „Wenn die Opfer schweigen, leisten sie den Tätern Vorschub“, appelliert er.
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