Die Diskussion um die Existenzberechtigung von öffentlich-rechtlichen Sendern wird sich wohl noch eine Weile hinziehen. Nun sind geheime Gehaltslisten aufgetaucht – und angesichts der Sparmaßnahmen und dem Wunsch nach mehr Geld kommt dieser Bericht äußerst ungelegen. Wir haben mit einem Insider gesprochen, ob diese Liste, über die Deutschland spricht, wirklich echte Zahlen zeigen…
Der Rundfunkbeitrag beläuft sich derzeit auf 18,36 Euro pro Monat und pro Haushalt. Derzeit werde über eine Erhöhung um 58 Cent diskutiert. Insgesamt habe das ZDF, laut dem Kölner Institut für Medienpolitik, etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich zur Verfügung (Stand März 2023). Nun hat die „Welt“ eine Liste veröffentlicht über das angebliche Gehalt der Moderatoren.
Markus Lanz an der Spitze
So soll laut „Welt“ Talkmaster Markus Lanz an der Spitze der Gehaltsliste stehen und 1,9 Millionen Euro pro Jahr erhalten. Dicht gefolgt: TV-Koch Horst Lichter mit 1,7 Millionen Euro jährlich. Johannes B. Kerner soll 630.000 Euro bekommen, „Fernsehgarten“-Moderatorin Andrea Kiewel 400.000 Euro und Sänger Giovanni Zarrella 300.000 Euro jährlich beziehen. Diese und viele weitere Kollegen stehen auf der Liste. Wir haben mal bei einer ehemaligen ZDF-Mitarbeiterin nachgefragt, wie echt denn diese Liste sein kann: „Ganz ehrlich: Bei der ‚Welt‘ arbeiten keine Praktikanten, die sich Zahlen ausdenken. Das sind ausgebildete Redakteure, die recherchieren und auch mal nachhaken können. Ich gehe ich mal davon aus, dass die Gehaltsliste in etwa stimmt.“
Was sagt er dazu, dass die Moderatoren Gehälter in Millionenhöhe kassieren, die aus öffentlichen Gebühren stammen? „Wenn Menschen in Führungspositionen, wie zum Beispiel Geschäftsführer, Top-Manager und so weiter, viel Geld verdienen, finden das alle normal. Da wird dann immer gesagt ‚Die arbeiten ja auch für ihr Geld‘. Das tun ZDF-Journalisten auch! Und auch sie haben Verantwortung und eine Vorbildfunktion. Wie in der freien Marktwirtschaft auch. All die Leute auf dieser Liste haben viel und hart daran gearbeitet, dass sie heute da sind wo sie sind. Diese Diskussion verstehe ich nicht…“
Das sagt das ZDF
Das ZDF selbst kommentierte diese Zahlen bisher nicht und bezeichnet alle genannten Personen als „freie Mitarbeitende, zu deren finanziellen Verdiensten aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Angaben gemacht werden können“. Diese mangelnde Transparenz wirft natürlich kein gutes Licht auf die Diskussion um die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.