Die Puhdys
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Die Puhdys – die Bandlegende der DDR

Die offizielle Gründung der Puhdys erfolgte im Jahr 1969, wobei die Band bereits seit 1965 in anderer Formation zusammen gespielt hatte. Die Rockband gehörte zu den erfolgreichsten Musikacts in der DDR und orientierte sich musikalisch zunächst an Bands wie Deep Purple und Led Zeppelin, verlegte sich aber, um in der DDR öffentlich spielen zu dürfen und im Radio gespielt werden zu können, bald auf deutsche Texte. Obwohl die ursprüngliche Besetzung inzwischen in Teilen verändert wurde, weil Bandmitglieder aus persönlichen Gründen ausschieden, ist die Band bis heute erfolgreich auf Tour und hat zahlreiche Alben und Singles veröffentlicht, die sich größtenteils sowohl in der DDR als auch in der Bundesrepublik Deutschland in den Charts platzieren konnten. Mit mehr als 20 veröffentlichten LPs bzw. CDs und weltweit fast 20 Millionen verkauften Alben bis zur Wende gehören die Puhdys zu den „Topsellern“ unter den DDR-Rockbands. Keine andere Band dieses Genres konnte in der DDR so große Erfolge feiern.

Bandmitglieder – damals und heute

Seit Gründung der Gruppe 1969 sind drei Mitglieder noch heute dabei: Sänger Dieter Birr, Gitarrist Dieter Hertrampf und der Keyboarder und Saxofonist Peter Meyer. Die beiden Gründungsmitglieder Harry Jeske (Bass) und Udo Jacob (Schlagzeug) verließen die Band 1997, bzw. 1969 und wurden durch den Bassisten Peter Rasym und den Schlagzeuger Klaus Scharfschwerdt ersetzt. Von 1969 bis 1979 spielte Gunther Wosylus in der Band Schlagzeug.

Der Name der Band basiert auf den Anfangsbuchstaben der Vornamen der Gründungsmitglieder: P(eter), U(do), H(arry), D(ieter), im Plural die „Puhdys“. Die meisten Bandmitglieder tragen in der Band erworbene Spitznamen: Dieter Birr ist „Maschine“, bezugnehmend auf seine Fähigkeit, Unmengen an Nahrung zu vertilgen. Dieter Hertrampf ist „Quaster“, wegen seiner anfänglichen Bemühung, den Song „Quartermaster’s Stores“ von den Shadows einzuüben. Peter Meyer wurde „Eingehängt“. Und Peter Rasym wird „Bimbo“ genannt – „Bin im Moment bassmäßig orientiert“.

Anfänge in den siebziger Jahren

Der erste Hit der Puhdys war das 1971 entstandene Lied „Türen öffnen sich zur Stadt“, dessen Text von Wolfgang Tilgner verfasst wurde. Einem breiteren Publikum wurden die Puhdys im selben Jahr durch einen Auftritt in der TV-Sendung „Basar“ bekannt. Ihren ersten großen Auftritt hatte die Band auf den 10. Weltfestspielen der Jugend und Studenten in Ost-Berlin im Jahr 1973. Den Durchbruch schafften sie mit der Filmmusik zu dem Kultfilm „Die Legende von Paul und Paula“, der im selben Jahr Premiere feierte. Als eine der wenigen DDR-Bands durften die Puhdys auch Konzerte im westlichen Ausland geben und gaben infolgedessen am 9. November 1976 zum ersten Mal in West-Deutschland, in Hamburg, ein Konzert. Im darauffolgenden Jahr waren die Puhdys die erste DDR-Band, die in der bekannten westdeutschen Fernsehsendung „Musikladen“ einen Auftritt hatte. 1979 durften sie gemeinsam mit Udo Lindenberg im Westberliner Rockpalast auf der Bühne stehen.

Die achtziger und neunziger Jahre

In der bekannten Berliner Waldbühne spielten die Puhdys 1981 ein Konzert vor 12.000 Besuchern. Als erste Rockband überhaupt erhielten sie ein Jahr später den Nationalpreis der DDR. Mit der Übertragung eines Konzertes im westdeutschen Niedernhausen im Taunus im Jahr 1987 wuchs die Bekanntheit der Band auch in der Bundesrepublik. So wurden mehrere ihrer Alben auch in der BRD verkauft, was der DDR eine enorme Summe an Devisen einbrachte. Mit einer Abschiedstour durch die DDR und die BRD verabschiedete sich die Gruppe schließlich in den Jahren 1988 und 1989 vorerst von ihren Fans.

Wiedervereinigung und Rückkehr nach der Wende

Im Jahr 1992 kehrten die Puhdys auf die Bühne zurück. Zu ihrem 30-jährigen Jubiläum 1999 spielten die Musiker vor 22.000 Fans und damit ausverkaufter Kulisse in der Berliner Waldbühne. Die Jubiläumstournee unter dem Motto „40 Jahre Puhdys“ startete im Januar 2009 in der Berliner O2-World. Das 2012 veröffentlichte Album „Es war schön“ erreichte mit Platz 14 die bisher höchste Chartplatzierung für die Band. Das Album ist das inzwischen siebenunddreißigste Studioalbum der Gruppe.

Wissenswertes

Auf Bitten des ehemaligen DDR-Innenministers und Präsidenten des Fußballvereins FC Hansa Rostock Peter-Michael Diestel schrieben die Puhdys 1994 die Vereinshymne „FC Hansa – wir lieben dich total“ für den FC. Drei Jahre später erschien der Titel „He, wir woll’n die Eisbären seh’n“ für den Eishockey-Verein Eisbären Berlin. Der Berliner Fußballverein 1. FC Union Berlin wurde im Jahr 2000 in dem Lied „Eisern Union 2000“ von den Puhdys ebenso besungen wie der westfälische Fußballclub SC Paderborn 07 in der Hymne „Helden geben nie auf“.

Von der Puhdys-Single „Wut will nicht Sterben“ existiert eine Version, in der Till Lindemann von der Band Rammstein als Gast singt. Da dessen Management mit dieser Kooperation allerdings nicht einverstanden war, gibt es nur sehr wenige Exemplare dieser Version, was sich in einem derzeitigen Verkaufspreis von über 500 Euro für die Single niederschlägt.

Da es in der DDR keine Auszeichnungen in Form von goldenen Schallplatten gab, erhielten die Puhdys erst nachträglich für jedes bereits veröffentlichte Album eine Auszeichnung, was dazu führte, dass die Band 1989 mit einem Mal nicht weniger als 15 goldene Schallplatten erhielt.

Die Puhdys

Wissenswertes zur Geschichte und Karriere der Puhdys: Die Anfänge in der DDR, die Erfolge in Gesamtdeutschland und die Hymne für die Eisbären.