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Dschinghis Khan – die ‚Super-Gruppe‘

Der Mongolenherrscher Dschinghis Khan eroberte mit seinen Reiterhorden im 13. Jahrhundert einen Großteil der damals bekannten Welt. Einer bunten, historisch kostümierten Musikgruppe aus München gelang Jahrhunderte später auf musikalischem Gebiet im Handstreich das gleiche. Dschinghis Khan gewannen alle wichtigen Musikpreise, bekamen Gold und Platin in 20 Ländern und verkauften nicht weniger als 20 Millionen Tonträger. Sie waren in 240 TV-Shows zu Gast und lachten uns von unzähligen Titelseiten der größten Magazine entgegen. Dschinghis Khan sind weltweit betrachtet eine der erfolgreichsten Gruppen, die Deutschland je hervorgebracht hat.

Komponist, Produzent und Spezialist Ralph Siegel

Das Superding „Dschinghis Khan“ beschrieb ein junger Journalist das Phänomen für ein Jugendmagazin im April 1980: „Manche üben jahrelang, Tag und Nacht. Sie wollen ins Fernsehen oder wenigsten ins Schallplattenstudio. Aber am Ende spielen sie nur auf dem Dorf beim Turnverein und beim Feuerwehrball. Popmusik ist ein hartes Brot. Aber es gibt auch Genies in der Szene. Zum Beispiel die ‚Super-Gruppe‘ Dschinghis Khan. Diese Gruppe hatte schon einen Super-Hit, bevor es sie überhaupt gab. Ihr Hit – er heißt auch ‚Dschinghis Khan‘ – ist hauptsächlich Rhythmus und Tanz. Trotzdem bekam er die ‚Goldene Schallplatte‘. Und eigentlich ist die Musik auch gar nicht so wichtig dabei. Die Hauptrollen spielen: ein cleverer Produzent, ein cleverer Texter, ein cleverer Choreograph (für den Tanz), ein cleverer Kostüm-Designer, eine clevere, schlagfertige Künstlergruppe und viele, viele clevere Teenager mit viel Taschengeld. Fertig ist der Hit.“ So wollte es der Komponist und Produzent Ralph Siegel. In den Pioniertagen bei der Entstehung von Dschinghis Khan war er Spezialist für besondere Einfälle. Er wollte den „Grand Prix de la Chanson d’Eurovision“ gewinnen, den Preis der europäischen Fernsehanstalten, damals die wichtigste Trophäe im Pop-Geschäft. Das Lied vom Mongolen-Fürsten Dschinghis Khan war dafür sehr gut geeignet: Musikalisch wie ein Presslufthammer mit einem einfachen, aber genialen Text. „Dsching, Dsching, Dschinghis Khan/Hey Reiter, ho Leute, hey Reiter immer weiter/Dsching, Dsching,/Dschinghis Khan/Auf Brüder, sauft Brüder, rauft Brüder immer wieder…“ (Der Text stammte übrigens nicht von Goethe, sondern von einem Freund des Produzenten, Dr. Bernd Meinunger, von Beruf Agrar-Ökonom.) Aus nahe liegenden Gründen muss man bei der Interpretation solcher Kunstwerke dem Zuschauer mehr liefern als Musik und Text. Man nimmt dafür am besten, bunte Kostüme, grelle Lichteffekte und wilde Tänze. Schnell fand Siegel eine solche Gruppe, schnell deshalb, weil es schon Februar war und der 31. März 1979 immer näher kam, der Tag des „Grand Prix“ in Jerusalem /Israel. Es suchte vor allem Charakterköpfe, Typen, die aussahen wie Dschinghis Khan – oder so ähnlich. Und er fand das Ehepaar Wolfgang und Henriette Heichel (er: ein ehemaliger Student der Zahnmedizin und Kunstpädagogik, Studiosänger, Komponist und Produzent; sie: Zahnarztgehilfin, Mannequin und Eiskunstläuferin), Lesley Mandoki (mit Schnauzbart und Mähne, Ungar, Jazzmusiker), Louis Potgieter (mit Krone, Profi-Tänzer aus Südafrika), Edina Pop (Schlagersängerin, auch aus Ungarn) und Steve Bender (mit Glatzkopf).

Der 4. Platz beim Grand Prix war auch der erste internationale Durchbruch

Die Gruppe war also beisammen. Nun musste es schnell gehen. Alles lief nach einem genauen Zeitplan. Der Choreograph Hannes Winkler plante den großen Auftritt. Jede Bewegung wurde geübt und einstudiert. Zur gleichen Zeit entwarf der Mode-Designer Marc Mano in München möglichst irre Kostüme, welche bis heute Kultstatus haben. Vier Wochen nach der Gründung gewannen „Dschinghis Khan“ mit großem Abstand die deutsche Vorauswahl für den Grand Prix. Zwei Wochen später ging es nach Jerusalem. Der 4. Platz beim Grand Prix war auch der erste internationale Durchbruch. Schon wenige Wochen später bekam die Gruppe eine Goldene Schallplatte, auch für damalige Verhältnisse stolze 500.000 verkaufte „Dschinghis Khan“. Weitere Hits im selben Stil folgten: „Moskau“, „Rocking Son Of Dschinghis Khan“, „Hadschi Halef Omar“, „Rom“; ein Erfolg jagt den anderen. Es regnete Gold und Platin aus der ganzen Welt, neben Deutschland aus insgesamt 20 Ländern, darunter Japan, Australien, Korea, Holland, Belgien, Israel, Dänemark, Schweden, Schweiz, Norwegen und Finnland. Auch die ehemaligen Staaten der UDSSR gehörten zu den ganz großen Liebhabern der Musik von Dschinghis Khan. In diesen Territorien setzten Dschinghis Khan mehr Platten ab, als im Rest der Welt! In Israel und Japan belegte die Gruppe souverän Platz 1 der Charts. In Japan sogar in der deutsprachigen Version, was bis zum heutigen Tag keinem weiteren Künstler hierzulande gelungen ist. Sie gewannen u.a. den Deutschen Schallplattenpreis den „Bambi“, den „Goldenen Löwen von Radio Luxemburg und die „Goldene Europa“ des deutschen Rundfunksenders Europawelle Saar. So einfach ist das mit der internationalen Bilderbuchkarriere. Dschinghis Khan waren ein glamouröses Aushängeschild für den Sound „Made In Munich“, welcher in dieser Zeit die amerikanischen und weltweiten Charts beherrschte. Nach zwei Alben verließ Steve Bender 1981 vor Veröffentlichung des Albums „Wir sitzen alle im selben Boot“ aus mannigfaltigen Gründen die Band. Mit „Pistolero“ und „Loreley“ landeten Dschinghis Khan trotz des schweren Verlustes noch mal große Hits. Doch Dschinghis Khan lösten sich ohne Vorwarnung spontan auf. Was war passiert? Gerüchte gibt es viele, sei es über gravierende Unstimmigkeiten zwischen Dschinghis Khan und ihrer Plattenfirma oder Probleme innerhalb der Gruppe… Tänzer und Frontfigur der Band, Louis Hendrik Potgieter, verstarb 1993 an Aids in seiner Heimat Kapstadt/ Südafrika. In der Folge entstanden viele Remixe und Medleys der bekannten Dschinghis-Khan-Hits, so z.B. der Titel und das Album „Huh Hah Dschinghis Khan“ (1993) oder die „History of Dschinghis Khan“ (1999).

Heinz Gross, Musikmanager aus Augsburg, reunierte Dschinghis Khan

Heinz Gross, Musikmanager aus Augsburg war die treibende Kraft der Reunion von Dschinghis Khan. Er führte die Originalmitglieder der Gruppe im Herbst 2005 wieder zusammen. Mit alten und neuen russischen Freunden produzierte Heinz Gross das „Reunion“-Konzert“, das Dschinghis Khan am 17. Dezember 2005 in Moskau gaben. Die Bühnenproduktion in der Moskauer Olympiski Arena umfasste 26 Sattelschlepper Equipment und Bühnenaufbauten mit einer Last von über 300 Tonnen Ladung. Die Gründungsmitglieder Steve Bender, Edina Pop, Henriette Strobel (ehem. Heichel) sowie Wolfgang Heichel inszenierten zusammen mit 72 Mitwirkenden die Dschinghis Khan Revue mit allen Hits und Titeln aus dem 79er Erfolgsalbum „Dschinghis Khan“ unter großen Beifallsstürmen vor ca. 30 000 Zuschauern. Der Russische Sender ORT 1 übertrug das Konzert weltweit. Die Show erhielt als beste russische Musikshow des Jahres einen begehrten Fernsehpreis. Am 7. Mai 2006 verstarb Steve Bender nach einer langen, schweren Krebserkrankung. Ein schwerer Schlag für die letzten drei Bandmitglieder. Sollte man jetzt endgültig aufhören? Nach langem Überlegen traf die Formation den Entschluss – auch in Gedenken an Steve Bender und Louis Hendrik Potgieter – weiterzumachen. Am 15. Juli 2006 fand ein erneuter Auftritt zusammen mit der Tanztruppe „The Legacy of Genghis Khan“ im Stadion von Ulan Bator (Mongolei) statt. Die Gruppe feierte als Headliner den 800sten Geburtstag, zusammen mit den Ur-Ur-Ur…-Enkeln des Mongolenherrschers Dschinghis Khan. Eine riesige Show mit Pferden, Kamelen und Tänzern vor großer Kulisse erblickte das Licht der Welt. Die überzeugende optische Umsetzung und eine aufwändige Choreographie der Songs waren immer schon fester Bestandteil der Auftritte und prägten das Image von Dschinghis Khan. Und genau so ist es auch heute! Die Mitglieder von „The Legacy of Genghis Khan“, die die Original-Mitglieder Wolfgang Heichel, Henriette Strobel und Edina Pop auf der Bühne sängerisch und tänzerisch unterstützen, entstammen aus renommierten Ausbildungsstätten für Musical-Talente. Diese Weltklasse-Tänzer und -Sänger machen die Bühne tänzerisch und akrobatisch zum gefürchteten Mongolenlager. Als Choreograph ernannte die Gruppe Claus Kupreit, einen jungen talentierten Ausnahmetänzer, der das musikalische Programm der Gruppe tänzerisch mit „The Legacy Of Genghis Khan“ begleitet.

Die Figuren der „Legacy of Genghis Khan“

Über die Figuren der „Legacy of Genghis Khan“ ist ein kurzer Blick auf die Dramaturgie der Show zu gewinnen. Das wäre erstmal Eltuya – die Streitaxt. Sie ist eine wilde Kriegerin und die Tochter vom Khan. Er wollte einen Sohn und das Kind wurde ein Mädchen. Sie reitet auf einem schwarzen Hengst mit einer mongolischen goldenen Streitaxt. Dann Fürst Ögödei, ein Sohn des Khan. Er ist ein brillanter Tänzer und wirbelt wie ein Derwisch über die Bühne. Igei ist ebenfalls ein Sohn des Khan. Er ist ein hübscher mongolischer Dandy und mehr Popstar als Krieger. Die Frauen lieben ihn. Prinzessin Ohla ist Papas Liebling und wird wie es sich gehört in der Sänfte über die Bühne getragen. Kämpferisch und wüst kommt Yassa daher. Er ist ein wilder Krieger vor dessen Schwert kein Kopf sicher ist. Sein Kampfesbruder ist Cash, ein gefährlicher schwarzer Krieger, der einst in der Schlacht von Dschinghis Khan gefangen genommen wurde und jetzt mit ihm in den Kampf zieht. Eine weitere herausragende Figur ist die gelenkige Schwertkämpferin Yesugan, sie wurde als Kind aus einem Dorf geraubt und kämpft jetzt ebenfalls an der Seite Dschinghis Khans. Sie ist eine wahre Meisterin des Säbeltanzes. Jetzt endlich wird es auch ein neues Dschinghis Khan-Album „7 Leben“ mit neuen Titeln geben. Das Konzept ist das Alte, der Sound von Alfons und Hermann Weindorf ein Neuer. Wichtig dabei die bewährten Songtexte Bernd Meinungers, die uns wieder in die Welt der Mythen und der Geschichte der Mongolen einladen. Ein inhaltlicher Bezugspunkt, der zweifellos auch ein wichtiger Fingerzeig hin zum „Kultstatus“ der Gruppe über die letzten 28 Jahre ist. Heißer Tanz zu packender Musik eingerahmt von einer gigantischen Bühnenshow: Das sind Dschinghis Khan 2007. Die einzigartige Musik und die inspirierte Kostümshow mit Pferden, Kamelen und viel Feuerwerk werden die Menschen von den Stühlen reißen. Auch 28 Jahre nach Gründung der Gruppe, haben Dschinghis Khan nichts von ihrer Faszination verloren. Quelle: Universal Music
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