Peter Tschernig Credit: © Stefan Preuhs

Peter Tschernig

Querdenker, Urgestein – auf Peter Tschernig treffen diese und einige weitere Beschreibungen zu. Er gilt als Songwriter-Ikone und wurde auch schon als „Deutscher Man in Black“ bezeichnet – eine Anspielung auf den großen Johnny Cash. Kein Wunder bei der für Tschernig typischen sonoren, warmen Stimme, mit der er seine selbstgeschriebenen Countrysongs interpretiert.

Musik von klein auf

Tschernig wurde 1945 in Chemnitz geboren. Als kleiner Junge war er schwer an Lungen- und Knochen-Tbc erkrankt und verbrachte Jahre in Krankenhäusern. Seitdem ist sein rechtes Bein versteift. Als er acht Jahre alt war schenkten ihm seine Großeltern ein Akkordeon und legten damit den Grundstein zu Tschernigs beachtlicher künstlerischer Laufbahn. Bis 1958 nahm er Akkordeon-Unterricht und spielte im Blasorchester der Stadt Chemnitz als Tenorhornist mit. 1962 schloss er die Schule mit mittlerer Reife ab und nahm eine Ausbildung zum Elektromechaniker auf, die er 1965 mit der Gesellenprüfung abschloss.   Doch die Musik verlor er während dieser Zeit nicht aus den Augen. Das Akkordeon war nicht mehr das Instrument seiner Wahl: Tschernig begeisterte sich für die Beatles und stieg ihretwegen auf die Gitarre um. Parallel zu seiner Lehre spielte er als Gitarrist und Sänger in verschiedenen Amateurbands mit. 1966 gründete er seine erste eigene Band, die Rockband Crescendo, die heute noch als legendär gilt. Ein Jahr später heiratete Peter Tschernig und wurde Vater von zwei Kindern: Tochter Jana wurde 1968 geboren, Sohn Dirk ein Jahr später.   In den 70er Jahren startete er eine zweite Berufsausbildung, dieses Mal jedoch mit musikalischem Schwerpunkt: Er erlernte den Beruf des DJs und war anschließend jahrelang als freiberuflicher Diskjockey und Regisseur der Unterhaltungskunst unterwegs. 1977 war das Jahr, das als Peter Tschernigs offizieller Einstieg in die Countrymusik bezeichnet werden kann: Das Kulturministerium der DDR förderte die Aktion „Countrymusik made in GDR“, und Tschernig war ganz vorne mit dabei. Er trat im Fernsehen und im Radio auf und brachte 1978 seine erste Single „Ich hab‘ zu Haus ‘n Puzzlespiel“ heraus. Es folgte das Lied „Schlaf schön, Rosemarie“, mit dem er in der Fernsehsendung „Einmal im Jahr“ sogar Platz 3 belegte.

Countrymusik aus dem Osten

Peter Tschernigs Solokarriere kam 1979 endgültig ins Laufen. Er schrieb seine Songs selbst, und sein dritter selbstgeschriebener Song „Ich fahr das Taxi-408“ wurde zum Hit. Darauf gründete er die Band TAXI und trat mit und ohne Band unzählige Male live und im Fernsehen auf. Bis 1983 dauerte es, als endlich sein erstes Solo-Album mit dem Titel „Taxi-408“ erschien. Seinen DJ-Job hatte er längst an den Nagel gehängt – neben seinen sonstigen musikalischen Projekten blieb dafür keine Zeit mehr. Stattdessen startete er eine Zusammenarbeit mit der Prager Sängerin Nina Nova und weiteren tschechischen Musikern, trat mit ihnen gemeinsam auf und arbeitete mittlerweile immer öfter auch im Ausland.   1985 ließ sich Peter Tschernig von seiner Frau scheiden. Er zog nach Berlin und konzentrierte sich auf die Realisierung eigener Sendeformate. Von 1987 bis 1989 moderierte er selbst die nächtliche Sendung „Die lange Nacht der Kraftfahrer“, die beim Berliner Rundfunk ausgestrahlt wurde. 1988 moderierte er die Fernsehshow „O la la“.   Im Jahr 1987 kam es auch zur Zusammenarbeit mit der westdeutschen Countrysängerin Nancy Wood. Tschernig schrieb Songs für sie, für Rolf „Larry“ Schuba und für Western Union. Unter Schubas Label entstanden zwei Songs, die auf der Quartett-Single „Miteinander“ enthalten waren. Peter Tschernig trat gemeinsam mit Wood sowohl im ost- als auch im westdeutschen Fernsehen auf.

Mehr als nur Singer-Songwriter

Es wurde zwar nach der Wende einige Zeit etwas ruhiger um Tschernig, doch untätig blieb er nicht. 1989 gründete er seine eigene Künstleragentur in Berlin. Im Radio startete 1992 seine eigene Sendung „Let’s go Country“ beim MDR1 Radio Sachsen, und eine neue Solo-CD veröffentlichte er auch noch: „Zwischen Himmel und Erde“ erschien 1994. Im selben Jahr startete Peter Tschernig eine neue TV-Sendung rund um Countrymusik, diesmal zusammen mit Mike Leckebusch. Die Sendung „Music City USA“ lief im MDR-Fernsehen. 1997 eröffnete er gemeinsam mit seiner neuen Lebensgefährtin die Unterhaltungsgaststätte „Taxi-408“ im sächsischen Wildberg. Im Jahr 2000 übernahm er das Management des restaurierten Kulturhauses in Lommatzsch bei Meißen, das er bis 2004 leitete.   Überhaupt war 2004 ein ereignisreiches Jahr für den Musiker: nach 12 Jahren endete seine Moderation der Rundfunksendung „Let’s go Country“, der Vertrag als Kulturhausmanager wurde beendet, es folgte eine 11-monatige krankheitsbedingte Pause. Als er danach wieder zur Musik zurückkehrte, landete er mit dem Song „Was willst du denn da oben ohne mich“, einem Lied über den Tod, einen Überraschungshit, der ihn motivierte, wieder richtig als Sänger und Songwriter zu arbeiten.   Nachdem Peter Tschernig 1986 mit dem TV-Preis „Silberner Bon“ für sein Lied „Mein bester Kumpel ist und bleibt mein Vater“ ausgezeichnet worden war, kam ihm 2004 eine besondere Ehre zuteil: Der Regisseur Robert Thalheim verwendete einige der Songs von Tschernigs Best-of Album „Mein bester Kumpel – Hits aus 25 Jahren“ in seinem preisgekrönten Film „Netto“.   Im Jahr 2009 veröffentlichte Tschernig sein neuestes Album „Immer lächeln“ bei Sony-Music. ##galerie##